titelTierauge
2005

Wilde Sau in goldenen Dünen – Swakopmund

Heute sollte mal wieder ein Tag werden, an dem unser Auto keinen Meter bewegt würde. Schon gestern hatten wir als Hauptunternehmung des heutigen Tages einen Ausflug mit Quadbikes durch die Dünen der Namib auf Halber Strecke zwischen Swakopmund und Walvis Bay gebucht.

Unsere Umweltschutzbedenken wurden übrigens von dem Umstand weitgehend ausgeräumt, dass der Ausflug auf genau abgesteckten Pfaden in genau definiertem Areal stattfinden würde.

In dem Ausflug war ein Shuttleservice inbegriffen, der uns von unserer Unterkunft, Meikes Gästehaus, abholte und danach zu dieser auch zurückbringen würde. Also wirklich ein autofreier Tag. Nach all den Kilometern der letzten Wochen eine echte Abwechslung und Erholung, die wir durchaus genossen.

Auf den Quadbikes fuhren wir, geleitet von einem kundigen Führer, tatsächlich mitten durch die wunderschönen goldenen Dünen der Wüste. Zunächst sehr vorsichtig, danach ließ ich mich bergab immer weiter abfallen, um bergauf ordentlich Gas geben zu können und am Dünenkamm für ein paar Zentimeter fast zu fliegen. Wenn es einen Ort gibt, für den diese Bikes gebaut waren, dann genau für diesen hier!

Klar kann man mit den Teilen auch über deutsche Feldwege oder gar Hauptstraßen piken. Klar, kann man. Das ist in meinen Augen nur mindestens genau so Hirnverbrannt, wie mit einem Landrover, Hummer oder Landcruiser auf deutschen Autobahnen unterwegs zu sein. Wer′s braucht...

Ich persönlich musste das mit dem schnell fahren natürlich wieder mal übertreiben. In einem Moment, in dem ich mich besonders sicher zu fühlen glaubte, übersah ich eine der tückischen kleineren Dünenkämme. Auf einmal hörte der Boden vor mir auf und ich machte einen tierischen Satz nach vorne. Zwar bin ich wieder sicher auf allen vier Rädern gelandet, doch durch die Wucht des Aufsetzens machte es in meinem Genick ordentlich "Knirsch!" und ich sah ein Feuerwerk glitzernder Sternchen vor meinen Augen. Ist zwar nichts ernstes passiert, aber einen ordentlich schmerzhaft–steifen Hals hatte ich mir für die nächsten Tage eingefangen.

Was mich außerdem ganz besonders beeindruckt hat, war der unbedingte Respekt, den unser Führer für die uralte Namib zeigte. Oft bleiben wir stehen, einfach um die Schönheit der Wüste zu genießen. Lag Dreck auf der Strecke, den irgendwer hier fallen gelassen hatte, sammelte er ihn ein. Die Wüste ist ein wundervolle Erbe für Namibia, eines das wertvoll und erhaltenswert ist. Aber nur als Schutzobjekt und ohne wirtschaftlich genutzt werden zu können, hätte dieser Naturreichtum wohl noch weniger Chancen als bei solcher "relativ sanfter" Nutzung.

Den verbleibenden Nachmittag nutzten wir wieder für einen gepflegten Shoppingausflug, zu dem sich die Stadt Swakopmund so gut eignet wie keine anderer in Namibia. Afrikanische Stoffe, Bücher, Lebensmittel, Souvenirs, Schmuck, all das ließ einen beträchtlichen Teil unserer Urlaubskasse in Swakopmund bleiben und bot eine herrliche Abwechslung zu der Wildnis der letzten Wochen.

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