titelTierauge
2009

Mahango und Mokoro - im Ngepi Camp

Eine erholsame, ruhige Nacht später...

Heute standen der Mahango Nationalpark und eine Einbaumtour auf dem Kavango auf dem Plan. Der Kavango Nationalpark ist ein kleiner aber feiner Park unweit Divundus, der trotz seiner Größe (oder besser trotz seines Kleinseins) berühmt für seinen Reichtum an Arten ist.

Befahren werden kann der Park in einer fast kreisrunden Pirschroute, die einmal um den Park führt und einer Transitstraße, die durch den Park zur botsuanischen Grenze reicht. Der Rundweg wird durch die Transitroute in zwei Hälften geschnitten, wovon eine (mit 4x4) recht simpel befahrbar ist und eine als schwere Offroadpiste gilt. Glücklicherweise ist die einfachere Strecke die jenige, auf der die meisten Tiere zu sehen sind.

Die Tiere ließen sich zunächst aber gar nicht so richtig blicken. Bis auf ein paar Impalas und jede menge Vögel herrschte ziemliche Ruhe im Park. Schon wollten wir uns damit trösten, dass wir ja wenigsten den Riesenbaobab des Parks gesehen hatten (der allerdings tatsächlich den Besuch schon allein lohnenswert gemacht hätte), da ging es auf einmal Schlag auf Schlag. Pferdeantilopen, die ich vorher noch nie gesehen hatte, ein Elefant und sogar ein Hippo, das aus dem Schilf auf die Straße gelaufen war und sich vor unserem Auto ungefähr so erschrak wie wir vor ihm. Wir hatten schon einiges von der Gefährlichkeit dieser Tiere gehört (keine andere Tierart fordert alljährlich mehr Todesopfer als das Nilpferd) und bevorzugten dann doch das zügige Einlegen des Rückwärtsgangs...

Dann wollten wir noch die schwerere Strecke fahren und ein wenig Offroaderfahrungen für unseren Weg durch Botsuana sammeln. Allerdings haben wir schon bei der ersten erntzunehmenden Hürde umgedreht - schon kurz vorher hatten wir Startschwierigkeiten mit unserem Auto gehabt und waren auf Starthilfe durch ein anderes Fahrzeug im Park angewiesen gewesen. Die Aussicht, auf der Offroadpiste liegen zu bleiben und den Motor nicht mehr starten zu können, war nicht sonderlich verlockend. Und wieder einmal war Botsuana für uns gestorben, wieder einmal haben wir beschlossen, unsere Reiseroute entsprechend zu ändern. Glücklicherweise siegte später dann doch die Abenteuerlust über die Vernunft. Doch dazu später...

Am Abend wollten wir dann den gebuchten Ausflug mit Mokoros (oder auch Watus), den traditionellen Einbaumbooten der Gegend unternehmen. Nach der Sicherheitseinweisung durch unseren einheimischen Bootsführer starteten wir auf den breiten, mächtigen Kavangostrom. Wir waren mit 3 Mokoros unterwegs, die jeweils von einem Einheimischen durch den Fluss gepaddelt und gestakt wurden.

Die Tour ging durch dichtes Schilf und unsere Bootsführer hatten ordentlich zu kämpfen, mit unseren Booten voranzukommen. Doch durch die Nähe zur Natur, die durch streifendes Gras und ordentlich Insekten auch direkt zu spüren war, haben wir natürlich dutzende und hunderte seltener und bunter Vögel, Insekten und Echsen zu sehen bekommen.

Schließlich näherten wir uns auch (mit respektvollem Abstand) einer Nilpferdherde. Das war ein wirklich unvergessliches Gefühl, diese Riesen des Flusses zu beobachten und dabei in den überaus wackeligen Einbäumen zu sitzen. Wenn nur eines der Tiere auf dumme Gedanken gekommen wäre, würde ich hier definiv nicht mehr schreiben. Aber genau diese Gänsehautmomente sind es doch, die eine solche Reise unvergesslich machen. Zur Unsterblichkeit dieser Reise trug auch der unbeschreiblich schöne, glutrote Sonnenuntergang über dem Kavango bei, den wir von den Mokoros aus beobachten konnten.

Das war wirklich Afrikaromantik pur!

Ein echtes Highlight der Reise und eine unvergessliche Erfahrung.

Worte des Tages
Transporting water on the water - this is what I call an efficient use of ressources. (der Bootsführer, der sich darüber amüsierte, dass wir Wasser statt Wein und Bier in unsere Coolerbox auf dem Mokoro nehmen wollten)

Was ham wer heute gelernt?
Dass man, wenn man auf seiner Pirschtour schon alle paar Meter stehen bleit, nicht unbedingt jedes mal den Motor ausmachen muss. Und wenn doch, sollte man wenigstens das Licht auslassen...

Toms famous last words
Mir hingen so langsam die ewigen Diskussionen zum Hals raus, ob wir den Weg durch Botswana schaffen würden.
Als wir dann mit unserer angeschlagenen Batterie (wir sind immerhin von ein paar Deutschen mitten in Afrika fremd gestartet worden) nach wenigen Metern auf der 4x4-Strecke im Tiefsand fest gehangen haben, war es mir schon fast zuwider noch weiter darüber zu reden.
Was sollte schon passieren? Wie haben bei hoher Geschwindigkeit einen Reifenplatzer überlebt und wir hatten eine Kollision mit einer Baumaschine. Bisher ist doch alles relativ gut ausgegangen. Also rein nach Botswana und sehen wie weit wir kommen. Naja, man kann es aber auch stundenlang ausdiskutieren…
Edit (sven): Mir scheint, hier trügt den Verfasser die Erinnerung... Eigentlich war nicht ich es, der hier den Pessimisten spielte... :-b
Der Tag im Mahango war aber trotzdem genial! Nicht nur der Affenbrotbaum war beeindruckend, wir haben auch noch einen Kaffernbüffel aus nächster Nähe gesehen und unsere Begegnung mit dem Hippo auf der Straße ist unvergesslich in meinem Gehirn eingebrannt. Die Sache wäre eigentlich ein Foto wert gewesen. Nur war unser Fluchtinstinkt wesentlich stärker ausgeprägt als unser Drang ein tolles Foto zu schießen! Zumal das Tier gefühlt viel größer war als unser „kleiner“ Toyota.
Ein weiteres Highlight war ohne Zweifel auch unsere Mokoro-Boat-Tour. Da ich mit meinen körperlichen Ausmaßen nicht der leichteste bin, teilte ich mir mein Mokoro nur mit der Kühlbox und unserem Guide, der das Boot ruderte.
Beim lautlosen dahin gleiten über den Kavango, durch ein riesiges Schilffeld und beim Beobachten von Vögeln und anderem Getier schien die Zeit fast still zu stehen. Anfangs fährt man direkt am Camp lang, wo man einen Blick in die zum Wasser offenen Baumhäuser riskieren kann. Also wer in den Häusern übernachten möchte, sollte sich die Zeiten der Mokoro-Tour merken und dann keinen Unsinn anstellen. Man könnte dabei beobachtet werden...
Als wir dann auf einer kleinen Insel im Fluss anlandeten, waren in unmittelbarer Nähe unsere Hippos zu sehen. Das ist ein Schauspiel, dass man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte.
Die Rückfahrt im Sonnenuntergang war dann einfach unbeschreiblich! Romantik und Natur pur. Nur sollte man aufpassen, wenn man die Tour mit seiner Partnerin macht. Die Jungs, die die Bote steuern, arbeiten mit freien, sehr gut durchtrainierten Oberkörpern und haben Muskeln an Stellen, wo ich noch nicht mal wusste, dass man da auch Muskeln haben kann. Respekt!!
=> 5 of the Little Five der Namib , 3 of the Big Five, 4 of the Dangerous Six

Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer Bild 13 2009 Nummer