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2009

Big Mama's watching you – von Namibia nach Botsuana   128km / 1:40h

Obwohl wir nach dem gestrigen Erlebnis mit dem Babynilpferd eigentlich schon ein absolutes Highlight erleben durften, das so wahrlich nicht jedem widerfährt, waren wir doch guter Dinge, die wahren Höhepunkte des Urlaubs noch vor uns zu haben. Schließlich warteten ja noch die Victoriafälle, der Tschobe und der Moremi Nationalpark auf uns.

Dazu mussten wir aber natürlich erst einmal nach Botsuana kommen und dafür die grenze von Namibia kommend passieren. Ganz wohl war uns bei dem Gedanken daran, dass ja an der Grenze nach Auskunft unseres Autovermieters ein Dokument verlangt werden könnte, dass wir gestern ja aus beschriebenen Gründen nicht besorgt hatten, nicht. Und so brauchen wir auch heute wieder recht frühzeitig auf, auch wenn die eigentlich vor uns liegende Strecke eher überschaubar sein würde.

Bald schon hatten wir die Grenze erreicht und die Formalitäten auf namibischer Seite erledigt. Glücklicherweise bereitete auch das Fahrzeugdokument keine Probleme und wir konnten uns in die Veterenärkontrolle begeben. Botsuana besitzt eine große und für das Land wichtige Rindfleischproduktion. Da in den benachbarten Ländern Rinderkrankeiten wie MKS und Rinderpest auftreten, ist die Einfuhr von Fleischprodukten streng untersagt und wird akribisch überwacht. So wurde auch unser Auto kontrolliert, die Reifen desinfiziert und wir mussten über eine Matte mit giftiger Desinfektionslauge gehen. Die Veterenärkontrolle am Grenzübergang Ngoma Bridge nahm und nimmt eine recht resolute und stämmige Ex vor, die bei Reisenden im südlichen Afrika eine gewisse Berühmtheit ob ihres Auftretens erlangt hat. Wir haben von anderen Reisenden den Spitznahmen „Big Mama” gehört und fanden ihn recht treffend.
Die Matrone besah sich also den Inhalt unseres Kühlschranks und der Kühltasche. Mit dem Kühlschrank war sie recht schnell fertig, denn da dieser nur funktionierte, wenn der Motor lief und somit ständig kalt und wieder warm wurde, hatte er mittlerweile einen recht strengen Geruch entfaltet. So etwas müssen die besonderen Momente im Leben eines Veterenärkontrolleurs sein ;-) . Da wir in Kenntnis dieser Regelung vorsorglich erst gar kein Fleisch bei uns hatten und unser Billtong im zusammengeklappten Dachzelt schlummerte, gab es aber bis auf zwei noch nicht angefangene Packungen Käse nichts zu beanstanden. Diese beließ sie uns höchst generös, bat uns noch um ein Fläschchen zu trinken und schickte uns auf gute Reise. „But, next time...” - uns war's recht, next time würde wohl noch gut zehn Jährchen hin sein und bis dahin...

Das Billtong erfolgreich geschmuggelt und nur noch wenige Kilomter vor uns konnten wir den Rest des Weges recht gemütlich angehen. Immerhin hatten wir mit dem Passieren der Chobe Transit Route von Ngoma nach Kasane schon mal einen Teaser für den Chobe auf dem Plan.

Dennoch waren wir schon bald in Kasane angekommen und konnten unsere Unterkunft , die "Water Lily Lodge" in Kasane beziehen. Da es sich hier um eine für botsuanische Verhältnisse sehr preiswerte Unterkunft handelt, die im Internet sehr unterschiedlich bewertet wird, waren unsere Erwartungen nicht allzu hoch - zu unrecht! Die Lodge (die eigentlich ein Hotel ist) besteht aus einem kreisförmig gebauten Haus, dessen Innenhof (das innere des Kreises) unbedacht und mit Palmen bepflanzt ist. Die Zimmer sind sehr hoch, strohgedeckt (zumindest unseres im Obergeschoss) und klimatisiert. Die Betten sind groß, gemütlich und waren eine echte Wohltat nach den Campingnächten. Hier haben wir auch gleich unsere Tour zu den VicFalls (ca. 50€)gebucht, die wir morgen starten wollten.

Da wir keine große Lust auf die üblichen Aktivitäten wie Gamedrives & Co. für den Rest des Tages hatten machten wir uns auf Erkundungstour durch das zwar sehr kleine, aber durchaus sympatische Städtchen und ließen es für den Rest des Tages etwas ruhiger angehen.

Abendbrot gab's im Hotel, nichts besonderes, aber durchaus o.k. Wenn nur nicht immer die leidigen Bierbüchsen wären...

In unseren klimatisierten Hotelbettchen liegend und (auch mal nett) fernsehn schauend ließen wir den Tag hinter uns und freuten uns auf morgen und die Victoriafälle.

Worte des Tages
But next time...!!! (Big Mama beim großzügigen überlassen unserer verschweißten Käsetütchen)

Was ham wer heute gelernt?
...dass Hotelbewertungen im Internet doch immer sehr subjektiv sind...

Toms famous last words
Heute war der Tag meines ersten Grenzübertrittes in Afrika. Mit allerlei Horrorstorys darüber im Gepäck war es schon ein wenig aufregend.
Und was passierte?? Nichts, zumindest nichts unentspanntes. Die Grenzformalitäten waren zwar etwas bürokratisch aber trotzdem recht unkompliziert. Big Mama war jedoch genau so, wie beschrieben. Zu ihrer Verteidigung möchte ich aber sagen, die arme Ex sitzt den ganzen Tag allein in einer kleinen Hütte. Kein Wunder, dass man sich ein wenig die Zeit mit den vorbeifahrenden Touristen vertreibt und seine "Macht" ausspielt. Naja, leben und leben lassen!
In Kasane angekommen, haben wir recht schnell unsere Lodge gefunden und wurden von einer sehr netten Portugiesin an der Rezeption begrüßt, die zu allem Überfluss auch noch sehr gut deutsch gesprochen hat. Über den Service und die Lodge kann man eigentlich nur Gutes berichten. Es gibt ein kleines Moskitoproblem. Das ist aber weniger der Lodge anzulasten, sondern eher dem in 100 Meter vorbei fließenden Chobe River geschuldet. Auf jeden Fall hatten wir vom Hotelzimmerbalkon aus einen herrlichen Blick auf den Fluss!
Auf eine Empfehlung hin wollten wir uns im Ort noch die Shell-Maps vom Chobe- und Moremi-Nationalpark besorgen. Vom Chobe waren die Karten kein Problem, die gab es im örtlichen Supermarkt, vom Moremi war aber im Ort kein Exemplar aufzutreiben, bis wir noch mal in die Touristeninformation gegangen sind. Als wir die sehr freundliche Mitarbeiterin fragten, ob sie uns eine Karte vom Moremi verkaufen könnte, bestand sie darauf, uns ihr letzte (private??) Karte zu schenken.
Als wir im Gegenzug darauf beharrten, die Karte zu bezahlen, kam es zu einer Pattsituation, die sie mit einem wunderbaren Lächeln löste, dass keinen Zweifel ließ: Die Karte nehmt ihr ohne Bezahlung mit. Und Basta!!
Was mir in Kasane auch noch aufgefallen ist, sind die vielen Warzenschweine, die in aller Seelenruhe durch den Ort laufen und sich von ihren menschlichen Nachbarn überhaupt nicht stören lassen. Andere Länder andere Haustiere!
Alles in allem aber ein sehr schöner Ort, ideal gelegen um die Vic-Falls und die angrenzenden Nationalparks zu erreichen - 1A-Basislager!
=> 5 of the Little Five der Namib , 3 of the Big Five, 4 of the Dangerous Six

Bild 15 2009 Nummer