titelTierauge
2004

Tag 6: Windhoek - Otjiwarongo     ca.250 km

Für heute hatten wir uns die Strecke von Windhoek nach Otjiwarongo vorgenommen. Bevor es jedoch losgehen sollte, begaben wir uns noch einmal in den Trubel der Windhoeker City und machten uns auf ausgiebige Shopping­tour.

Dafür eignet sich besonders die Gegend vor dem Zoopark (warum auch immer dieser Park "Zoo" heißt...). Es gibt hier genügend -bewachte- Parkplätze und ein recht großes Einkaufszentrum.
Auf diesem Parkplatz erlebten wir dann auch die erste Herausforderung des Tages: Es gab -wilde- Parkwächter und Parkuhren. Der Parkwächter -den wir wie überall im südlichen Afrika dringendst empfehlen zu bezahlen!!!- bot sich an, auf das Auto aufzupassen und war strikt dagegen, dass wir -zusätzlich- die Parkuhr füttern wollten. Aber ein Auto mitten in Windhoek vor einer rot blinkenden Parkuhr stehen zu lassen fanden wir auch nicht so toll.
Die Vorstellung, wiederzukommen und das Auto nicht wiederzufinden, weil es abgeschleppt wurde, gefiel uns ganz und gar nicht. Ein Versuch, sich unauffällig Richtung Parkuhr zu mogeln, wurde mit einem freundlich-verzweifelt-bestimmten "No, no Sir" im Keim erstickt.

Schließlich resignierten wir und hofften darauf, dass eine eventuell vorbeikommende Polizeistreife die Park­platz­regelung genauso sieht wie der -wie gesagt wilde- Wächter. War denn natürlich auch so.
Im Nachhinein kommt uns die Geschichte genauso dämlich vor wie dem geneigten Leser. In dem Moment aber war uns gar nicht wohl.

Neben dem Parkplatz befindet sich ein relativ großer Kunsthandwerker-Straßenmarkt, der die üblichen Afrika­souvenirs wie Schnitzereien, Töpfereien und gewebte Stoffe anbietet.
Ein paar hunderter (Nam$!) gehen bei uns auf solchen Märkten immer drauf - wir kommen einfach nicht daran vorbei. Na ja - wir befanden uns ja direkt neben einem großen Einkaufzentrum mit haufenweise ATMs, so dass wir nicht gefahr liefen, unser letztes Bargeld auf den Kopf zu hauen ;-).

Zwischen Parkplatz und Straßenmarkt liegt das offizielle Tourismusbüro Windhoeks. Hier können -zumindest alle staatlich vergebenen- Unterkünfte gebucht und Informationen eingeholt werden.
Und so war es auch überhaupt kein Problem, für 2 Übernachtungen Plätze innerhalb des Etosha zu bekommen. Verwunderlich, da ich vergeblich versucht habe, eine solche Unterkunft von Deutschland aus ein halbes Jahr im Voraus zu reservieren. Da hieß es immer, es sei alles belegt.
Wir waren jedenfalls froh, eine Reservierung zu bekommen und feierten unseren Erfolg mit fröhlichem Kreditkarten­-Glühenlassen im Einkaufscenter, bevor wir uns auf den Weg richtung Otjiwarongo begaben.

Da die an diesem Tag zu fahrende Strecke relativ kurz war, wählten wir einen kleinen Umweg in Richtung Waterberg Park.

Auf dem Plateau dieses Tafelbergs gibt es einen Nationalpark, an dem -zumindest theoretisch- viele seltene Tiere beobachtet werden können. Besonders eine artenreiche Vogelwelt wird immer wieder beschrieben.

Im Park gibt es verschieden Wanderwege, von denen die meisten aber nicht innerhalb der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung stand, zu bewältigen gewesen wären. So entschieden wir uns für den "Mountainview Hike", der direkt auf den Berg führt. Von dort oben sollte man eine schöne Aussicht über die Gegend haben.

Zwar war diese Wanderung mit knapp 4 Kilometern relativ kurz, doch der Schwierigkeitsgrad der Strecke hat es in sich. Der Weg führt über Geröll, lose Steine und große Höhenunterschiede.
An vielen Stellen bewegt man sich unter Zuhilfenahme seiner Hände fort - große Steine, Baumwurzeln und loser Sand sind nicht komplett auf zwei Beinen zu bewältigen.
Und so waren wir froh, unser Ziel auf dem Plateau des Berges erreicht zu haben. Die in den Reiseführern beschriebene Aussicht lohnt den Aufstieg aber tatsächlich. Von hier oben konnte man wirklich weit sehen und die schöne Landschaft in sich aufnehmen.
Besonders interessant war es, die Namibischen Feldwege mal aus der Vogelperspektive zu sehen. Erst so wird einem bewusst, wie schnurgerade diese Wege in die Landschaft gezogen wurden.

Die vielen seltenen Tiere entzogen sich leider unseren Augen, aber ein paar Klippschliefer, wirklich viele verschiedene bunte Vögel und eine Gruppe Paviane konnten uns als Mitteleuropäer durchaus begeistern. Auch trafen wir in dieser Gegend das erste Mal auf die beeindruckenden und verschiedenartigen Termitenhügel, die uns auf unserer Reise immer wieder begegnen würden.

Nach dieser Wanderung setzten wir unseren Weg in Richtung der Otjibamba Lodge, unserer Unterkunft für den heutigen Tag fort.

Die Zimmer dieser Unterkunft haben uns allerdings etwas enttäuscht: bevor wir uns schlafen legen konnten, mussten wir erst einmal etwa 50 Fliegen erschlagen. Außerdem roch es in dem Zimmer etwas streng. Möglich, dass wir nur Pech mit dem Zimmer hatten, denn die anderen Gäste die wir trafen, waren durchaus begeistert .

Ein echtes Highlight bietet diese Lodge aber doch: ein Wasserloch in Sichtweise der Zimmer, an dem die farm­eigenen Tiere (Zebras, Warzenschweine, diverse Antilopen und sogar Giraffen) im Licht zweier Scheinwerfer beobachtet werden können.

Da wir die letzten Tage abends jeweils auswärts essen waren, begnügten wir uns mit Käsebrötchen auf der Terrasse und ließen den Tag ruhig ausklingen.

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