titelTierauge
2004

Tag 14: Etosha - Swakopmund    ca. 650 km

Goodbye Etosha!
Heute sollte es dann also leider doch soweit sein, wir mussten unsere Reise fortsetzen und den Etosha Nationalpark verlassen.
Natürlich waren wir traurig, diesen großartigen Reiseabschnitt hinter uns lassen zu müssen, andererseits freuten wir uns nach 6 Tagen Hitze, immerwährendem Staub und vor allem nach sechs Tagen, in denen wir fast nie das Auto verlassen konnten, auf die kommenden Highlights unseres Trips. Und derer lagen ja noch einige auf der Strecke: die berühmten Namibdünen, die Städte Swakopmund und Lüderitz, der Geisterort Kolmanskuppe, der Fish River Canñon und etwas Zeit in Kapstadt.

Und so fuhren wir wieder relativ frühzeitig los, um uns unterwegs noch von dem einen oder anderen Tier verabschieden zu können.

Nachdem wir das Parkausgangstor passiert hatten, hielten wir uns erst einmal gen Outjo (100km südlich). Dort verließen wir aber die Strecke nach Swakopmund und fuhren einen Umweg in Richtung Osten. Unser Reiseführer hatte nämlich die Terrassen des Ugab-Flusses, die sich etwa 20-30 Kilometer südlich der Strecke Outjo-Khorixas befinden, in den höchsten Tönen gelobt. Da wir ja genügend Zeit hatten, ließen wir es uns nicht nehmen, diese wenn auch nur kurz zu besuchen.

Als wir dann die Nebenstraße erreicht hatten, die von der Strecke Outjo-Khorixas abbiegt und zu den Ugab-Terrassen führt, fanden wir uns auf einem Farmweg, der, wie so oft in Namibia, regelmäßig von Farmtoren unterbrochen wurde. Diese Farmtore können zwar problemlos passiert werden, müssen aber per Hand geöffnet und wieder geschlossen werden.

Wir fühlten uns also -sagen wir mal- sehr ländlich. Diesen Farmweg fuhren wir ca. 30 km entlang. Die Landschaft blieb -soweit sichtbar- ziemlich gleich, ein Fluss Ugab oder gar seine Terrassen waren nicht zu erahnen.
"Soweit sichtbar" daher, dass der Farmweg beidseitig von Zäunen und Strauchwerk begrenzt wurde, das die Sicht doch weitestgehend versperrte.
Wie gesagt - von den Ugabterrassen nichts zu sehen. Keine Frage - die sind bestimmt dort, wir haben sie nur nicht gefunden.

Und um ewig zu suchen, hatten wir schlicht nicht die Zeit. So fuhren wir nach einer ganzen weile unverrichteter Dinge zurück auf die Hauptstrecke und via Outjo nach Swakopmund weiter.

Als wir die Stadt dann endlich erreicht hatten, bezogen wir erst einmal unsere Unterkunft, die Pension Rapmund. Diese liegt direkt am Strand, entpuppte sich aber als unpersönliche, ungemütliche Touristenbilligabsteige. Allerdings scheinen die Geschäftsführer dieser Pension ein Händchen für ihr Business zu haben, denn die Pension Rapmund dient bei fast jeder organisierten Rundreise als Übernachtungsstation in Swakopmund.

Wir sahen aber zu, die Unterkunft nur zum Schlafen zu benutzen und sie tagsüber möglichst zu meiden. Und so machten wir uns auf, das Zentrum der Stadt unsicher zu machen und ein paar Souvenirs für die liebe Verwandtschaft zu erstehen.

Wir begannen auf dem Straßenmarkt neben der Hafenmole, einem Markt wie sie sich in Namibia zuhauf finden.
Wenig später stellen wir übrigens fest, dass Artikel mit durchaus gleichwertiger oder besserer Qualität in den offiziellen Touristenshops günstiger zu haben sind.

Die Fußgängerzone in Swakopmund ist zwar eindeutig auf Touristen ausgerichtet und einheimische scheinen ihr lieber fernzubleiben. und trotzdem ist das bummeln und flanieren hier ein echtes Vergnügen. So viele verschiedene Geschäfte finden sich hier und eines ist interessanter als das andere. Angeboten wird hier übrigens nicht (nur) der übliche "Touristenschrott" sondern durchaus hochqualitative Ware, von Bekleidung über Kunst und Bücher bis hin zur vollständigen Safariausrüstung.

Aber auch kulinarisch ist dem Ort, der als deutscheste aller namibischen Städte gilt, sein deutscher Einfluss anzusehen: so gibt es einige sehr gute Bäckereien mit einem Sortiment vom Schwarzbrot bis zu leckersten Keksen und -man meint es kaum- tatsächlich das "Swakopmunder Brauhaus" mit frischem Pils vom Fass und deftigen namibisch-deutschen Spezialitäten.

Auf ein Bierchen schauten wir gern vorbei - Abendessen deutsche Couleur wollen wir uns nach einem ganzen verschwitz­ten Tag im Auto aber nicht zumuten.
Wir haben zwei Straßen weiter eine kleine aber sehr gute Pizzeria gefunden und gestürmt.
Für morgen hatten wir uns einen Trip in die Namib vorgenommen (Wewitschia-Drive) und gingen zwei halbe Pizzen und eine Flasche südafrikanischen Rotweins später relativ frühzeitig schlafen.

Bild 14 2004 Nummer