titelTierauge
2004

Tag 4: von Keetmanshoop nach Windhoek -   ca. 500 km

An diesem zweiten Tag auf namibischem Boden hatten wir uns die Wegstrecke in die Hauptstadt des Landes, Windhoek, vorgenommen.
Da unser Weg am Rande der Kalahari entlang verlief und wir genügend Zeit hatten, entschieden wir uns für einen kleinen Umweg auf einer der Nebenstraßen gen Osten. So würden wir die ersten Ausläufer dieser sagenumwobenen Wüste mit ihren roten Sanddünen sehen können.
Besonders da dies die erste Sandwüste war, die wir in unserem Leben je gesehen haben, ein beeindruckendes Erlebnis. Und nur auf den vielen Nebenstraßen des Landes bekommt man wirklich einen Eindruck von der gigantischen Größe und Weite und der unerbittlichen Trockenheit Namibias.

Auch ein Jahr später ließen wir es uns nicht nehmen, diesen Umweg zu fahren. Es lohnt sich!

Zurück auf der Hauptstraße querten wir den Wendekreis des Steinbocks und machten hier eine kleine Rast.

Weiter ging es nach Windhoek und obwohl dies eigentlich eine recht kleine Hauptstadt mit gerade mal 250.000 Einwohnern ist, nahm uns doch die quirlige Lebendigkeit der Stadt vom ersten Augenblick an gefangen. Ein echter Kulturschock nach der Einsamkeit der vergangenen Tage!

Autofahren in Windhoek ist ein Abenteuer für sich. Obwohl eigentlich alle relativ rücksichtsvoll fahren, gelten Verkehrsregeln -zumindest für Einheimische- nicht besonders viel. Wenn man als Geradeausfahrer nicht mit quietschenden Reifen an einer Ampel losfährt, nimmt einem ein entgegenkommender Linksabbieger gnadenlos die Vorfahrt.
Auf einer Straße mit zwei eingezeichneten Spuren ergeben sich schnell vier tatsächliche.

Aber alles in allem fährt es sich relativ entspannt und mit ein paar Tagen Erfahrung im Linksverkehr stellt dies kein Problem mehr dar.

Was auch auffällt ist, dass die Häuser hier in fast südafrikanischer Manier mit hohen Mauern, Stacheldraht und Werbeschildern diverser Sicherheitsunternehmen gesichert sind.
Dennoch riet uns niemand von einem Spaziergang bei Tageslicht ab; zumindest nicht in dem Viertel, in dem unsere Pension stand: Klein Windhoek. Und auch abends hatten wir kein Problem damit, kurze Wege zu Fuß zu gehen. Videokamera und Spiegelreflex blieben dann aber lieber im Zimmer!

Apropos Zimmer: Dies hatten wir hier in Windhoek in der wirklich schönen Pension Moni gebucht. Nette, kleine Zimmerchen, ein Pool, eine Frühstücksbar und v.a. sehr hilfsbereites und freundliches Personal machen diese zu einer echten Empfehlung.

Und auf Empfehlung unserer Pensionswirtin beschlossen wir, abends ein gutes Glas Wein in der Wine Bar in der Garden Street 3 zu trinken. Der Ausblick von der Terrasse dieser Bar über die Stadt ist -natürlich besonders im Abendrot- wirklich traumhaft und schmeckt nach Urlaub. Das eine oder andere Gläschen Wein oder auch eine Flasche "verdunsten" hier förmlich in der Abendluft.

Auf dem Weg von der Pension in die Bar waren wir an einem abessinischen Restaurant ("The Abyssinian") vorbeigekommen und da wir noch nichts gegessen hatten, kehrten wir auf dem Rückweg hier ein, um hier zu Abend zu essen. Ein echter Glückstreffer!!! Das sehr gute Essen wird auf traditionellen äthiopischen Korbtischchen serviert, an denen man auf kleinen Holzstühlchen sitzt. Auf die gesamte Tischplatte wird ein großer Teller gestellt, auf dem eine Art Fladen liegt. Das Essen, und zwar alle Mahlzeiten, die an diesem Tisch bestellt wurden, werden auf diesem Fladen ausgebreitet. Dazu werden kleine Fladenröllchen gereicht, mit denen man das Essen mit seinen Fingern greift und es sich so schmecken lässt. Und was für Essen das war! Leckeres Geflügel, würzige Gemüse, scharfes Fleisch - alles überaus gut gewürzt und sehr schmackhaft.

Vor allem hatten wir das Glück, ausgerechnet das Äthiopische Neujahrsfest (11. September) zu erwischen und so ganz unverhofft (Zaungast-)Einblicke in eine fremde Kultur zu erhalten.

Nach all diesen Eindrücken, fielen wir abends wie Blei in unsere Betten und schliefen in einen neuen Urlaubstag hinein.

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